Beschreibung
Chemilumineszenz-Assay (CLIA) zur qualitativen Bestimmung von Mycoplasma pneumoniae IgM Antikörpern in Serum oder Plasma.
LOINC
(Logical Observations, Identifiers, Numbers and Codes
(Regenstrief-Institute))
21406-4
Ziel und Zweck der Untersuchung
Mykoplasmen sind die kleinsten Organismen, die sich auf zellfreien Kulturmedien vermehren. Sie infizieren Menschen, Tiere, Pflanzen, Insekten und lassen sich in der Kanalisation feststellen. Die Bezeichnung Mykoplasmen leitet sich von der pilzförmigen Erscheinung der Organismen und der Formbarkeit der äußeren Membran ab, die einem Pleomorphismus unterliegt. Die Pneumonien, auch als ambulant erworbene Pneumonien (community-acquired pneumonias, CAP) bezeichnet, werden auf Grundlage der klinischen Zeichen und Symptome in typisch und atypisch unterteilt. Der ätiologische Erreger typischer Pneumonien ist Streptococcus pneumoniae, während atypische Pneumonien über Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia pneumoniae oder Legionella pneumophila übertragen werden können. Die Infektion ist ubiquitär, tritt meist endemisch auf und ist durch unspezifische Prodromi wie allgemeines Unwohlsein, Myalgie, Halsschmerzen, Kopfschmerzen sowie zunehmende Symptome des Respirationstrakts über einen Zeitraum von ein bis fünf Tagen gekennzeichnet. Der Husten ist charakteristischerweise trocken, beklemmend und bisweilen paroxysmal und kann zu einem Merkmal des Krankheitsbildes werden. Physikalische Zeichen, wie ein Knistern (Krepitation) in der Lunge beim Einatmen, sind oft nur apparent, nachdem Röntgenuntersuchungen eine Pneumonitis erkennen lassen. Der Krankheitsverlauf ist variabel, aber Husten, Symptome des Respirationstrakts und Veränderungen im Röntgenbild können über mehrere Wochen andauern. Kinder sind infektionsanfälliger als Erwachsene; die Komplikationsentwicklung wird ebenso vom Alter beeinflusst. Die Erkrankung beschränkt sich in der Regel auf den Respirationstrakt. Die extrapulmonalen Manifestationen schließen ein: Stevens-Johnson-Syndrom und andere Erytheme; Arthralgie; Meningitis oder Enzephalitis (sowie andere neurologische Komplikationen); Myokarditis und Perikarditis. Mycoplasma pneumoniae ist mit einer Spitzenstruktur an einem oder an beiden der terminalen Enden ausgestattet, über die sich die Mikroorganismen an der Schleimhautoberfläche des Respirationstrakts anheften und vollständig resistent gegen Antibiotika werden, die auf die Synthese der Bakterienzellwand (wie Penicillin) wirken. Die Struktur von Mycoplasma pneumoniae ist von zwei Hauptoberflächenproteinen bestimmt, P1 (170 kD-Adhäsin) und p30, das unmittelbar an der Rezeptorbindung beteiligt zu sein scheint. Da die Erwachsenen eine starke Immunantwort gegenüber P1 während der Infektion aufweisen, zeigt das P1-Gen Antigenabweichungen auf (6, 12). Jüngst wurde eine hohe Antigenität der C-terminalen Domäne des Proteins P1 des Mycoplasma pneumoniae-Stammes FH beobachtet. Die Anwesenheit spezifischer Anti-Mycoplasma pneumoniae-Antikörper ist der Hauptindikator für die genaue Diagnose der akuten respiratorischen Erkrankung durch Mycoplasma pneumoniae. Nach der Initialinfektion reagiert das normale Immunsystem mit einer raschen Synthese von Antikörpern, die nach drei bis sechs Wochen ihr Maximum erreichen und später im Laufe von Monaten oder Jahren allmählich abfallen. Da die Inkubationszeit lang ist, zeigt sich die Antikörperreaktion oft schon zum Zeitpunkt des Auftretens der Symptomatik. Der isolierte Anstieg der Anti-Mycoplasma pneumoniae IgM-Niveaus kann oft auf eine akute Infektion hinweisen, da das IgM innerhalb einer Woche nach der Initialinfektion und ungefähr zwei Wochen vor dem IgG auftritt. Dennoch wird die Anwesenheit von IgM vor allem in der pädiatrischen Population als signifikant erachtet, in der die Anlässe wiederholter Infektionen geringer sind. Erwachsene, die sich über Jahre hinweg wiederholt infizierten, können auch nicht mit einer starken Immunantwort des Typs IgM auf Mykoplasma-Antigene reagieren. In diesen Fällen löst die Reinfektion direkt eine Antwort vom IgG-Typ aus; deshalb schließt ein negativer IgM-Test eine akute Infektion nicht mit Gewissheit aus. Wird eine Antwort des Typs IgM beobachtet, kann diese nach der Infektion über Monate oder Jahre andauern. In diesen Fällen bedeutet ein positiver IgM-Test nicht unbedingt eine bestehende oder frische Infektion. Die IgG-Bestimmung erwies sich als notwendig, da die Patienten auch keine Immunantwort vom Typ IgM oder IgA zeigen können. Die Antwort des Typs IgG ist in zeitlicher Abfolge die letzte, und die IgG-Niveaus bleiben nach der Infektion über mindestens ein Jahr erhöht.
Prinzip des Verfahrens
Die Methode zur qualitativen Bestimmung von spezifischem IgM gegen Mycoplasma pneumoniae ist ein indirekter Sandwich-Test, der sich auf das Prinzip der Chemilumineszenz (CLIA) stützt.
Literatur
1. Beersma MF, Dirven K, van Dam AP, Templeton KE, Claas EC, Goossens H. Evaluation of 12 commercial tests and the complement fixation test for Mycoplasma pneumoniae-specific immunoglobulin G (IgG) and IgM antibodies, with PCR used as the "gold standard". J Clin Microbiol 2005; 43(5):2277-85. 2. Chaudhry R, Nisar N, Hora B, Chirasani SR, Malhotra P. Expression and immunological characterization of the carboxy-terminal region of the P1 adhesin protein of Mycoplasma pneumoniae. J Clin Microbiol 2005; 43(1):321-5. 3. Daxboeck F, Krause R, Wenisch C. Laboratory diagnosis of Mycoplasma pneumoniae infection. Clin Microbiol Infect 2003; 9(4):263-73. 4. Schurwanz N, Jacobs E, Dumke R. Strategy to create chimeric proteins derived from functional adhesin regions of Mycoplasma pneumoniae for vaccine development. Infect Immun 2009; 77(11):5007-15. 5. Vervloet LA, Marguet C, Camargos PA. Infection by Mycoplasma pneumoniae and its importance as an etiological agent in childhood community-acquired pneumonias. Braz J Infect Dis 2007; 11(5):507-14. 6. Waites KB, Talkington DF.Mycoplasma pneumoniae and its role as a human pathogen. Clin Microbiol Rev 2004;17(4):697-728, table.
Ergebniseinheit
qualitativ
Referenzbereich
negativ
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
5 Tage
Spezimen
Serum
Alternative Spezimen
(lt. Beipack)
Plasma (mit Natriumzitrat, Kalium-EDTA oder Natriumheparin)
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
2ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
trifft nicht zu
Messbereich
qualitativ
klinische Sensitivität
99,1 %
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Kontrollstudien über potentiell interferierende Faktoren haben gezeigt, dass die Leistungen des Tests nicht durch Antikoagulantien (Natriumzitrat, Kalium-EDTA, Natriumheparin), Hämolyse (bis 1000 mg/dL Hämoglobin), Lipämie (bis 3000 mg/dL Triglyzeride), Bilirubinämie (bis 20 mg/dL Bilirubin), Albuminämie (bis 5,0 g/dL Albumin) beeinflusst werden. Die Ergebnisse werden nicht durch fünf Tiefgefrier- und Auftau-Zyklen der Proben verändert.
klinische Spezifität
97,8 %
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Es wurden Kreuzreaktivitäten mit IgM Antikörpern gegen CMV, EBV, ParvoB19, Influenza und mit Rheumafaktoren beobachtet.
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